Donnerstag, 22. Oktober 2015

Von der Grenze Kyakhta über Orkhon bis nach Ulaan Baatar

Erste Begegnungen, Wiedersehensfreude am Orkhon und 2 Tage querfeldein...

Auch wenn es an der Grenze recht unübersichtlich zugeht, waren alle Formalitäten einschl. Zollkontrolle unseres Autos nach gut 2 Stunden erledigt. Nur kurze Verwirrung, als wir bei Ankommen auf mongolischer Seite mit dem Auto durch 2 mit angeblich Desinfektionsmittel getränkte Pfützen fahren mussten und die Zollbeamtin dafür von uns 2 Dollar haben wollte. Hatten aber dummerweise gerade keine Dollar parat und auch noch keine mongolischen Tugrik in der Tasche. Auf Zahlung mit russischen Rubeln oder mit Kreditkarte ließ sie sich nicht ein....Zum Glück war die nach uns durchfahrende mongolische Autofahrerin so hilfsbereit, uns ein 2 Euro-Stück, dass ich noch in der hintersten Ecke meines Portmonee fand, in Tugrik zu tauschen.....Fazit - Also am besten immer ein paar kleine Dollar-Scheine dabei haben - das vermeidet unnötige Komplikationen.
Gleich nach der Grenze zeigt sich landschaftlich das uns aus 2007 bereits bekannte Bild - unendliche Weite, sanft geschwungene Hügel, vereinzelt die ersten Jurten.

Der Inhalt war zolltechnisch nicht von Bedeutung - nur die Ausstattung des Autos schien interessant.



Сайн байна уу, Mongolei!

Sämtliche klimatischen Bedingungen (Frost, langer Winter, kurzer heißer Sommer) hinterlassen auch hier ihre Spuren auf den Straßen. Diese haben sich scheinbar seit 2007 kaum verändert - zudem es nur sehr wenige asphaltierte gibt. So schlängeln wir uns gut 130 km im Slalom bis zur Abbiegung Richtung Erdenet, kurz hinter Darkhan. Der Kontrollposten hält uns an. Oh je...denken wir. Das kann ja jetzt spaßig werden, denn gewöhnlich sprechen die Mongolen weder Russisch noch Englisch. Da schmettert uns ein deutsches "Guten Tag" entgegen. Große Erleichterung, auch als sich rausstellt, dass wir nicht etwa wegen irgendeines Verstoßes angehalten wurden. Nein - der nette Polizist sah unser Auto, das deutsche Kennzeichen, und hatte einfach mal Lust auf ein kleines Schwätzchen - auf deutsch! Er hat ein paar Jahre in Deutschland verbracht, wo jetzt noch seine Ex-Frau und seine Tochter leben. Hat dann auch gleich seine Mobilfunknummer auf dem Auto hinterlassen, für den Fall, dass wir in der Mongolei mal seine Hilfe benötigen. Cooler Typ!...

Er wollte endlich mal wieder deutsch plaudern...
Auf dem Weg zur mongolischen Familie 
  




Nach weiteren 2 Stunden und 60 Kilometern westwärts sind wir am "Orkhon Gol", an der Stelle, an der wir uns vor 8 Jahren nach einer 14-tägigen Paddeltour auf diesem Fluss haben abholen lassen....Und sind als erstes enttäuscht, wie viele Berge von Müll hier überall liegen. Eigentlich sonst sehr schönes Fleckchen - mit Bäumen, grünen Flächen und ringsum viele Viehherden - wenn nicht der ganze weit verstreute Müll die Freude trüben würde...Trotzdem bleiben wir, schlagen unser Nachlager hier auf, denn es wird dunkel.
Machen uns am nächsten Tag wieder auf die Strecke - wollen die mongolische Familie besuchen, bei der wir 2007 einen Paddelstopp einlegten und, überwältigt von der Gastfreundschaft, übernachtet haben. Bis Bulgan ist die Straße gewohnt löchrig, aber noch mit Asphalt versehen. Ab Bulgan südwärts dann nur noch Sandwege oder das, was von einer einstigen Straße übrig blieb.

1. Übernachtung an genau der Stelle, an der wir vor 8 Jahren mit unserem Boot ankamen...






Erreichen am Nachmittag das 300-Seelen-Dorf "Orkhon"  - Jaaaa, ganz richtig.....Hier in der Mongolei heißt Vieles so... eingeschlossen mehrere Orte und Flüsse.
Finden aber dennoch das richtige Dörfchen und nach kurzem Rumkurven vor den hohen Bretterzäunen doch tatsächlich auch das richtige Grundstück. Katja kommt auf uns zu. Gunnar erkennt sie nicht, aber mich, nachdem ich aus dem Auto steige, sofort! - nach ganzen 8 Jahren!! Katja kann es kaum fassen und ringt mit den Tränen! Herzlichst werden wir aufs Neue in ihr kleines Heim eingeladen. Genna, ihr Mann, ist noch beim Angeln, müsse aber bald kommen....Als Genna nach Hause kommt und uns Überraschungsgäste erkennt, gibt es kein Halten mehr. Natürlich "müssen" wir über Nacht bleiben, was wir sehr gern tun. Sitzen dann beisammen, essen, trinken, schwelgen bis weit nach Mitternacht in Erinnerungen und schwatzen über die vergangene und aktuelle Zeit, die Familien, die Arbeit, das Leben in der Mongolei und in Deutschland....Haben einen phantastisch schönen Abend, einer unserer bisher schönsten - mit einem erfrischenden Bad im Fluss und Wodka aus einem Porzellan-Polizisten :). Tauschen nochmal sämtliche Kontaktadressen und Telefonnummern aus und schwören uns beim sehr emotionalen Abschied, dass es diesmal keine 8 Jahre bis zum Wiedersehen dauert!!...Wir fahren, sehr glücklich und traurig zugleich, weiter - Katja und Genna in unseren Herzen....

Wir haben das Grundstück gefunden....Wow!


Ein unvergesslicher Abend bei Katja und ihrer Familie

 

Natürlich wurde unser Auto inkl. Inhalt gründlich inspiziert


Katja, Genna und Fjodor, der jüngste Sohn. Das Enkelkind halte ich auf dem Arm.
Das Mädchen - ein Nachbarskind.


Schweren Herzens ziehen wir weiter...

...nach Ulaan Baatar


Unser nächstes Ziel hier soll dann auch schon Ulaan Baatar, die Hauptstadt sein. Wir entschließen uns, nicht den gekommenen Weg wieder zurück, sondern die Süd-Ost-Strecke, Off-Road, zu nehmen. Sanft geschwungene Berge soweit das Auge reicht, einsame Stellplätze, hier und da mal ein paar Nomaden mit ihren Jurten und Viehherden und eine sehr wohltuende Stille begleiten uns. Aber auch unendlich viel Steppensand, der sich seinen Weg durch jede Ritze des Autos bahnt, gleißende Hitze und überall Tonnen von umherliegendem Müll.


Die Landschaft der Mongolei hat nach wie vor etwas Faszinierendes an sich, aber über das Gebaren der Mongolen, kein Fleckchen ihrer unberührten Natur müllfrei zu hinterlassen, sind wir sehr entsetzt. Durchqueren an 2 Tagen die Steppenlandschaft, fahren kreuz und manchmal quer, müssen durch ein ausgetrocknetes Flussbett und finden nur dank GPS so einigermaßen den richtigen Weg in die Hauptstadt. Sich hier zu verfahren wäre kein Kunststück, kostet dann jede Menge Zeit und kann vor allem auch mal brenzlig werden, wenn einem z.B. der Wasservorrat ausgeht. Gott sei Dank erreichen wir irgendwann wieder asphaltierte Straße, die uns direkt in die City führt. Aber bereits an den Toren der Stadt heißt es Stopp and Go. Jeder fährt, wie er gerade dazwischen passt und der Größere hat sowieso Vorfahrt. Wir machen einmal dicke Backen und kämpfen uns irgendwie Stunden später bis zum Camp "OASIS" durch (www.guesthouse-oasis.mn).

 
Im Camp "OASIS" angekommen, gönnen wir uns erstmal ein Stück Käsekuchen und einen Eiskaffee - genau richtig bei dieser Hitze...
Die Stadt selbst scheint seit unserem letzten Besuch förmlich explodiert zu sein. Überall wird gebaut, und gefühlt leben dann jetzt wohl 2 Mio. der 3 Mio. Einwohner des Landes in der Hauptstadt. Atmen tief durch, als wir in dem Guesthouse, dass in der Saison immer viele Weltreisen-Selbstfahrer zu Besuch hat, ankommen. Das Camp verdient wirklich seinen Namen. Warme Duschen, Toiletten, ein gutes Speisenangebot und viele andere kleine Dinge wie Wäscheservice und Friseur im Haus machen den Aufenthalt nach beschwerlichen Tagen in der Pampa sehr angenehm. Für die permanente Dunstglocke über der Stadt, resultierend aus verbrannten Müllhaufen, Abgasen und Straßendreck kann das Guesthouse ja schließlich auch nichts.
Hier tummeln sich sämtliche Traveller mit ihren Reise-Vehicles. Franzosen, Schweizer, Holländer, Deutsche, Brasilianer, Koreaner - entsprechend mit Motorbike, Landrover, VW-Mobilen oder aber auch MAN-LKW - alles dabei. Hier werden Neuigkeiten zu Routen, Beschaffenheit der Straßen, Gepflogenheiten bei Grenzübertritten und andere hilfreiche Stories ausgetauscht. Manche warten auch einfach, bis die Zeit der Abreise da ist, um in Gruppe und mit Hilfe einer chinesischen Agentur nach China einzureisen und dort gemeinsam mit einem chinesischen Guide das Land zu  "entdecken".





Auch wir holen Informationen hierzu von verschiedenen Reisenden ein. Versuchen noch mithilfe von Jens, einem Hamburger, in dessen Gruppe reinzurutschen, die Mitte September die Grenze überqueren will. Leider meldet uns die chinesische Agentur um Mrs. Spring zurück, dass es zum Besorgen aller nötigen Unterlagen, z.B. für die Erlangung des chinesischen Führerscheins, bis zum Übertritts-Termin von Jens` Gruppe zu spät sei. Wir könnten aber Mitte Oktober und zu einem Preis von umgerechnet ca. 4.500 Dollar China bereisen - natürlich nur mit gestelltem Guide.....Ist ja glatt ein "Schnäppchen"...:)

Wir überlegen, überlegen... und schlafen nochmal drüber...Überlegen auch noch einige andere Varianten für die Einreise und grübeln......wie wir es am besten anstellen könnten, ohne dass der Aufwand so enorm hoch und die Papierbeschaffung so unverschämt teuer wird. Lassen uns hierfür 1 Woche Zeit, in der wir 2-3 mal in die verstopfte City fahren - mit dem Bus super schnell und super günstig. Machen nochmal kleine Sightseeing-Tour durch die Stadt, in der es nicht wirklich viel zu sehen gibt: Ohnehin macht Ulaan Baatar nicht gerade einen einladenden Eindruck. So verbringen wir die meisten Tage im Camp, befreien uns und unser Mobil mehrmals von der enorm dicken Sandschicht, putzen innen so gut es geht, um alles wieder benutzen zu können, relaxen, recherchieren und planen unsere Weiterreise.
Nach einer Woche Aufenthalt in Ulaan Baatar steht fest: Wir fahren nicht in Eigenregie über die chinesische Grenze, gehen also kein Risiko ein, und bezahlen (vorerst) nicht für eine Reiseagentur und einen Guide, den wir dann  24 Stunden an der Backe hätten, der uns nur die Ziele und Landstriche sehen lässt, die zuvor abgenickt wurden und uns so jegliches Gefühl von freiem Reisen nehmen würde. - Nein, Danke.
Wir fahren zurück nach Russland, durch ganz Sibirien bis nach Wladiwostok und wollen versuchen, entweder von hier aus in Eigenregie nach China einzureisen (o. doch vielleicht auch mit Agentur und anderen China-Reisewilligen?),  oder aber  unser Auto dann doch gleich Richtung Thailand/Malaysia oder nach Kambodscha zu verschiffen.... Dank unseres Jahresvisums für Russland mit mehrmaliger Einreise scheint uns das zunächst die bessere Option.... --> Danke, Birgit!. Danke, Nikolai! :)
Somit verabschieden wir uns nach 2 Wochen Mongolei auch schon wieder. Weitere Abenteuer im Land der Jurten und noch mehr Off-Road-Erfahrungen ersparen wir uns und unserem Auto lieber. Schließlich müssen wir (zu dritt) auch noch viele gemeinsame Monate durchhalten. Somit  machen wir uns auf den Weg zurück zur mongolisch-russischen Grenze - mit etwas Wehmut, wenn wir an Genna und seine Familie denken, aber auch mit großer Enttäuschung über das fehlende Bewusstsein zum behutsamen Umgang mit dieser wunderbaren Natur.
  
Impressionen vom Stadtbummel...

  
Unglaubliche Müllecken inmitten schönster Natur...

Wir ziehen weiter - wie die Nomaden :)...zurück nach Russland  

  





Sonntag, 18. Oktober 2015

Lada, Wolga, Lada, Wolga...und die Tücken der Flüsse und Wälder

Über Krasnoyarsk, Kansk, Tulun nach Irkutsk ... zum Baikal

Die russischen "Straßen" haben uns wieder. Unser Vehicle muss ganz schön was wegstecken - kilometerlange Abschnitte ohne Belag, nur Schottersteine und über die gesamte Breite nur Loch an Loch...so werden wir manchmal ordentlich durchgeschüttelt und unser Mobil leidet bestimmt schon an "Verschleißerkrankungen der Gelenke"...
Kommen dann doch irgendwann in Krasnojarsk an, der Stadt am Jenessei. Trauen uns hier auch eine unbewachte Nacht am Fluss zu, haben aber zuvor den Wächter der riesigen Staumauer zur Sicherheit befragt.
Alles gut, meinte der, warum solle man da nicht stehen dürfen??? - lachte er ganz verdutzt....Nun - ging gut, nur beim Abwaschen am nächsten Morgen in den eiskalten Fluten des Flusses hat mich dann die Hexe geschossen. Oh je.....konnte mich noch zum Auto zurück schleichen - dann musste Gunnar den Rest und auch die Folgetage für mich mitarbeiten :)..... Zu Hause bei Evi nach entsprechender Dosierung für Schmerzmittel gefragt und dann musste es irgendwie gehen. Auf sibirische Arztkonsultation war ich nicht scharf.....mit etwas Ruhe, langsamen Bewegungen  und gedopt mit Ibuprofen  renkte sich das Ganze nach 4 Tagen wieder ein. Puhhhh....Glück gehabt.

Kann mich wieder voll dem nicht abreißenden Verkehr widmen. Hier fahren noch extrem viele Lada-Ausführungen und der gute alte Wolga über die Straßen, als wäre die Zeit stehengeblieben....Manche Exemplare sind auch noch in echt gutem Zustand. Außer Lada und Wolga sichten wir außerdem die ersten 2 Reise-Jeeps mit ausländischem Kennzeichen - nach 3,5 Wochen!! - Wir dachten schon, nur wir sind so verrückt, sich dieses anzutun..:)

Und gleich 2 Tage später stehen wir an einem Rastplatz mit "охрана" und treffen Conni und Detlef aus Greuther Fürth. Die Zwei hatten richtig Pech mit ihrem Fiat Iveco und mussten nach 3 Wochen  Abenteuer (mit Gruppe unterwegs) die Heimreise antreten, weil sie permanent mit ihrem Mobil in der Werkstatt waren. Und als ob das nicht reichte, wurden ihnen zuvor auch noch von betrunkenen russischen Männern auf einem Parkplatz die Reifen zerstochen!...Na, Herzlichen Glückwunsch...dachte ich....und appellierte an unseren Schutzengel, den wir gleich nach unserer Abschiedsfeier in Deutschland ins Auto gehängt hatten (Danke den Spendern, Luise und Lars).

Jede Farbe verfügbar: Weiß, Blau, Schwarz...
Der Jenessei mit Staumauer
Vom "Wachmann" behütet schläft es sich besser :)

Irkutsk: nur noch 1400 km 

Viele viele Kilometer weiter - das Straßenbild ändert sich nicht viel. Hier und da ein paar Straßenstände, an denen alles Mögliche feil geboten wird. Sonst nur Wald, Wald, Wald und ab und zu mal `ne Tankstelle. An denen haben wir bis jetzt auch immer problemlos unseren Diesel nachfüllen können - zumeist an einer "LUKOil"- und bisher bereitet dieser keine Probleme, unseren extra gekauften Dieselfilter mussten wir noch nicht einmal einsetzen. Alles sauber, der Motor schnurrt....na wenigstens etwas.


Ein letzter Übernachtungsstopp - auf Kirchengelände. Auch hier nur nette hilfsbereite Menschen. Spielende neugierige Kinder, die Ehefrau pflegt den Garten. Der Mann, der uns den Stellplatz gewährt, in unserem Alter und in einen kompletten Tarnanzug gehüllt  - entpuppt sich am nächsten Tag als der hiesige Pope, in entsprechendem Gewand. Er kümmert sich um die Ortsgemeinde und um alle "Schäfchen" im Umkreis. Im Gespräch erzählt er, dass die Not ringsum groß ist. Seit Jahren haben viele Menschen keine Arbeit, wenige Perspektiven und Alkoholismus ist an der Tagesordnung. Mit seinem Glauben versucht er ein wenig Trost zu spenden und Halt zu geben.

  
Mit den guten Wünschen des Gottesdieners machen wir uns auf den Weg, weiter zum Baikalsee. Und erreichen am Nachmittag Irkutsk, wo wir uns nur kurz einen Überblick verschaffen wollen. Nach etwas mehr als 8.000 zurückgelegten Kilometern, knapp 4 Wochen, einigen "Überraschungen", kuriosen Begegnungen und tagelangen Fahrten auf meist holprigen, löchrigen Straßen planen wir eine kleine Auszeit am...

Baikalsee

Dafür nehmen wir nochmal  70 weitere Kilometer bis zum mit 1.642 Metern tiefsten und mit mehr als 25 Millionen Jahren ältesten Süßwassersee der Erde gern in Kauf. Unser "Erholungsort" heißt "Listvyanka", eine Siedlung städtischen Typs, nahe der Stelle, an der die Angara dem Baikalsee entfließt.
Sie hat knapp 2000 Einwohner und verdankt Ihren Namen  den vielen Lärchen, die in der Gegend wachsen. Finden hier einen Stellplatz auf einer total ebenen Rasenfläche auf dem Gelände des Hotels "Ersi" und schnaufen erstmal durch. Senden dank WiFi einen Gruß nach Hause, bringen Ordnung in unser "Home", waschen Wäsche....und staunen natürlich bei einem Spaziergang am Wasser über die gewaltige Größe des Baikals, immerhin über 31.000 km²! groß. Ziemlich gewaltig......

Gunnar kann sich noch nicht für ein Bad erwärmen, dafür besuchen wir den hiesigen Markt, wo es an jedem Stand auch den leckeren Fisch "Omul" aus dem See gibt.....geräuchert, gebraten, eingelegt oder roh.....je nach Geschmack. Gunnar probiert, ich muss passen und ziehe eine Gemüse-Fleisch-Pfanne mit Reis vor, die mir der junge Mann hinter dem Wok schmackhaft macht. Nicht ohne mich zu fragen, was ich denn für ein Auto fahre, als er hörte, woher ich komme. Als ich ihm erzähle, womit wir uns fortbewegen, winkt er ab und betont männlich stolz, dass er nur BMW fährt.....Und außerdem noch Mercedes gut findet...und sowieso auf die deutschen Autos schwört..Na dann...
Ich denke mir meinen Teil (denn der junge Kerl hinter der Pfanne sieht nicht gerade aus, als fährt er eines der teuersten Autos Deutschlands), und lasse mir mein Abendessen schmecken. 
 

 
 
Hotelinhaber Alexander und Ludmila boten uns 4 Tage Erholung auf ihrem Grundstück
Wollen noch auf die Insel "Olchon", von der immer geschwärmt wird und hier den Baikalsee genießen. Verabschieden uns von unseren Gastgebern und machen uns auf den Weg - ca. 270 Kilometer in nordöstliche Richtung. Man könnte ja meinen, das ist in 3 Stunden geschafft - aber nicht auf russischer "Straße" :). Ausschließlich löchrige Schotter- und Sandpisten, unebene Fahrbahn, aufgewühlter Sand sowie Rauch von ständigen Waldbränden,  der die Sicht erschwert, lassen uns mit 20 km/h schleichend vorankommen. 

Irgendwann sind wir auch an der Fähre zum Übersetzen, aber danach wird der Weg auch nicht besser. Nach 6 Stunden Durchschütteln haben wir genug. Steuern eine kleine Bucht kurz vor dem bekannten Ort Kushir an und beschließen, hier zu bleiben. Stehen hier direkt am Wasser, einsam für uns allein, ohne Trubel, ohne Touristen. Genießen die Ruhe am See und erholen uns von den Strapazen, einschließlich eingefangenem Durchfall, ganze 3 Tage, bevor wir die Rückfahrt aufs Festland nach Irkutsk antreten.
Nach wie vor wird unser Auto, wie so oft auf der Strecke, von anderen wegen seiner Aus-stattung bestaunt. Es scheint in Russland nicht gerade populär zu sein, mit Wohnmobil unterwegs zu sein - haben bisher auch nur vereinzelt Wohnwagen gesichtet.

Verbringen dann noch 3 Tage mit Sightseeing in Irkutsk. Sehr hübsche Stadt, lässt sich gut durchbummeln. Beschränken uns essenstechnisch dann vorsichtshalber doch wieder auf selbst Gekochtes und verzichten zunächst auf weitere Pelmenis, fleischgefüllte Piroggen und alles, was am Straßenstand feilgeboten wird, um unsere Weiterfahrt, wieder fit, in Richtung Ulan Ude, und somit Mongolei, fortzusetzen. Fahren um den Baikal südlich herum und nehmen zum Abschied noch einige erfrischende Bäder in den eiskalten Fluten. Gefühlt dürfte die Wassertemperatur nur schlappe 14 Grad betragen, aber eine betörende Weite und Klarheit des Sees lassen das schnell vergessen.
Auf geht`s ....in die Mongolei. 
Doswidanja, Russland!
 








Streifzug durch Irkutsk...







Den Baikal auf sich wirken lassen....

  
....und ab in die eisigen Fluten
 


In Ulan Ude - Hier fand gerade die WM im Bogenschießen statt...

Überall präsent...und in Ulan Ude Mega-groß -
eine der größten Lenin-Statuen in ganz Russland


DOSWIDANJA, RUSSLAND!