Zunächst
einmal.....Ja, wir leben noch und es geht uns gut!
Die
letzten 2 Monate war ein Fortführen des Blogs nur teilweise möglich bzw.
fehlte mir einfach Muße, Schreibelust und Zeit (Hahaha - ich weiß, aber
diejenigen, die schon mal länger individuell unterwegs
waren, wissen, was ich meine...) und manchmal auch ein brauchbarer
Internet-Zugang.... und so ist Einiges passiert und die Zeit einfach
davongerannt.
Und
schließlich gibt's auch noch jede Menge zu entdecken, wofür wir ja eigentlich
reisen....:), zu verarbeiten, zu planen, zu organisieren, zu recherchieren etc...
- deshalb hier nun der "Hinterher-Reisereport".
Fortsetzung
der Reise über den See- und Luftweg ...
nach Thailand bzw. Laos
Wladiwostok, мы вернулись!
Zurück in
Wladiwostok haben wir noch versucht, beim chinesischen Konsulat eine
eigenständige Einreise nach China abzuklären. Aber die haben uns dann für nähere
Informationen an die chinesische Botschaft in Chabarowsk, 700 km zurück,
verwiesen. Ok. Das fällt aus... nochmal über Land die anstrengende Strecke nach
Chabarowsk - No Way!
Damit war
für uns jetzt endgültig klar: Nach China geht`s für uns erstmal nicht,
jedenfalls nicht mit Auto...
Einen weiteren Tag Überlegung brauchte es dann, um alle möglichen Optionen einer sinnvollen Weiterreise durchzuspielen, bevor wir uns für die einfachste Variante des Weiterreisens entschieden: Wir verschiffen nach Thailand und reisen von dort aus zunächst nordwärts weiter.
Ok. Der Entschluss war gefasst. Eine kompetente Agentur für das Prozedere (Bedingungen Zoll, Container, Schiff usw.) war dann auch schnell gefunden: Nach Recherche haben wir uns wie so viele andere Mobilisten für "links-Ltd." (www.links-ltd.com), die Agentur von Yuri Melnikov und Svetlana Sen, entschieden. Unglaublich zügig und unkompliziert die Abwicklung aller Modalitäten, einschließlich "Verpackung" unseres Mobils in einen Container dauerte das Ganze nur 2 Tage. Mussten in Vorbereitung zwar noch eine Mega-Autowäsche durchführen lassen, die letztendlich völlig für die Katz ist, sobald das Auto in Bangkok den Container verlässt - aber Bangkok macht hier die Regeln. Russland hingegen würde das sonst ganz entspannt sehen. Die Autowäsche wurde dann noch zu einer kuriosen Aktion, als der "Abschlepper", der uns "Huckepack" zur Waschanlage gefahren hatte, seinen Geist aufgab und das Auto "umgeparkt" werden musste - eine echt "typisch" russische Herausforderung.
Glücklicherweise befand sich vor unserer gemieteten Ferienwohnung ein kleiner Park, in dem Gunnar für das Verschiffen noch schnell unsere 2 Gasflaschen geleert hat - in einer Nacht- und Nebelaktion bei strömendem Regen :).
Obwohl
gefordert, hat das später in Thailand bei Zollabwicklung des Autos im
Hafen niemanden interessiert, genauso wenig wie der gesamte Inhalt, also
Lebensmittel dabei oder nicht, die wir natürlich auch vorsorglich alle
"ausgeladen" hatten.
So
mussten wir uns ein weiteres Mal von unserem Home verabschieden, für ganze 3
Wochen! - so lange schippert der Dampfer von Wladiwostok nach Bangkok!...
Also
nochmal Sachen für Rucksack zusammengesucht, und unser Vehicle
schweren Herzens aufs Meer geschickt. Schluchz, schluchz...
Wir selbst haben einige Tage später einen Flieger nach Laos genommen (über Japan und Vietnam, weil billiger :). Hier
zunächst in die Hauptstadt, Vientiane. War für uns notwendig, da wir bei Einreise
mit dem Auto für Thailand das TR-Visum mit mehrmaliger Einreise benötigen und
uns dieses in Vientiane besorgen wollten. Gleichzeitig bot sich für uns so eine
gute Gelegenheit, sich an das tropische Klima zu gewöhnen und ein erstes
Feeling für die südostasiatische Lebensart zu bekommen.
Die entspannteste Hauptstadt Südostasiens
-Vientiane-
(Laos)
Schon bei
Ankommen auf dem Flughafen betritt man eine völlig andere Welt. Obwohl es der zentrale
Flughafen der Hauptstadt und gleichzeitig auch der größte Flughafen des Landes
ist, wirkt er eher wie ein Flughafen auf ländlichem Gebiet. Dennoch alles da:
Geldautomaten, Restaurants, Infostand, Shops. Also gleich mal Geld geholt:
Unfassbare 1.000.000,-.....:) - nicht Euro, sondern Laotische Kip. Währung also
ca. 1:8900,-. Das heißt, die nächsten Tage immer fleißig Überschlagsrechnung
machen.
Bei
Verlassen des Flughafens "erschlägt" uns auch gleich die extrem
schwüle Hitze und es fängt heftig an zu regnen. Bekommen somit gleich einen
Eindruck von der Regenzeit, die hier allmählich zu Ende geht und kämpfen
auch die nächsten Tage mit einer Luftfeuchtigkeit, die zwischen 80 und 90 %
liegt. Puuhh.... - Wir schwitzen, auch schon ohne Rucksack und Bewegung, und
jeder Schritt fällt schwer...
„Brodelnd“
fällt mir nicht gerade als erstes Wort für eine Beschreibung von Vientiane ein. Gut
460.000 Menschen leben hier. Zweistöckige Ladenhäuser reihen sich an 60er–Jahre-Bauten,
und nur vereinzelt erinnern französische Villen daran, dass bis vor wenigen
Jahrzehnten noch eine andere Nation im Land der 1 Million Elefanten das Sagen
hatte. Aber auch hier scheinen die Tage der Ruhe gezählt: Neue Strassen,
Verwaltungsgebäude und Bürohäuser verpassen dieser Stadt langsam ein modernes
Gesicht. Einige Shopping-Malls sind entstanden und im Berufsverkehr gibt es
inzwischen kaum noch ein Durchkommen. Unzählige Motor-Bikes und Tuk Tuk’s
bestimmen das Stadtbild. Trotzdem verläuft alles sehr gemächlich. Die Menschen
lächeln permanent, sind stets freundlich und auskunftsfreudig, kennen so gar keine Eile und wirken total relaxt. Hektik ist hier ein Fremdwort.
In der
Grossstadt mit Dorfcharakter nutzen wir
die nächsten Tage zum Aklimatisieren, Visum beantragen, ein
wenig Sightseeing und Schlendern am Mekong-Ufer. Geniessen tagtäglich die
köstlichen frischen Fruchtshakes: Mal Papaya, Limette, Ananas oder Mango. Mit
viel Eis verquirlt – sehr erfrischend und unglaublich lecker! Und probieren schonmal typisch laotische Kost.
Mehr ist bei schweißtreibenden 33°C nicht drin. Besichtigen u.a. das älteste erhaltene Kloster der Stadt, -Vat Sisaket-, das Nationalmuseum und den etwas schrägen Bhudda-Park, ein Skulpturengarten, etwa 24 km östlich der Stadt.
An diesen soooo anstrengenden Tagen lasse ich mich das erste Mal auf eine laotische Massage ein.....Entspannung muss sein J, - und zahle für 1 Stunde Kneten, Verbiegen und Stretchen umgerechnet knapp 6,- Euro!....
Bin so
begeistert, dass ich diese Chance gleich 2x wahrnehme und auch langsam den "Relaxt-Modus" spüre.
Oooh,
Thailand – ich kann es kaum erwarten und freue mich schon darauf, was mich in
Thailand hierzu erwartet!
Absolut
sehenswert und bewegend war für uns auch noch der Besuch des Hilfszentrums
für die Opfer von UXO (Unexploded Ordnance / nicht explodierte Bomben) - Auch mehr als 40 Jahre nach dem Krieg fordern
diese Blindgänger noch immer viele Opfer in Laos. Oft sind es spielende Kinder,
die auf das tödliche Erbe stossen, aber auch viele Bauern und Metallsammler
sind unter den Betroffenen. Wer überlebt, verliert nicht selten Arme oder
Beine. Die Organisation COPE (Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise) versucht
hier zu helfen. Sie unterstützt das staatliche National Rehabilitation Centre,
den einzigen Anbieter massgefertigter Prothesen und Gehhilfen. COPE organisiert
ausserdem Finanzhilfen, koordiniert Schulungen und betreibt Öffentlichkeitsarbeit
– alles unter dem Leitsatz: „Hightech for low cost“. Aber ganz ohne Geld geht es auch hier nicht
und sie ist deshalb auf umfangreiche Spenden angewiesen.
Zum
Hintergrund: 1963 wurde Laos in den Strudel des Zweiten Indochinakrieges
gezogen und musste 9 Jahre lang ueber 580. 000 Bombenangriffe über sich ergehen
lassen - ein Bombenangriff alle 8
Minuten! Und etliche davon „schlummern“ heute noch in grossen Teilen des Landes,
so dass wir uns bei evtl. geplanten Wanderungen nur auf markierte
Wege beschränken werden und für uns feststeht, dass wir auf keinen Fall
„Offroad“ fahren werden (wenn wir mit dem Auto zurück sind).
Das informative,
sehenswerte Besucherzentrum hat uns einerseits sehr schockiert, andererseits
auch sehr beeindruckt. Es dokumentiert eindringlich die Situation der
Betroffenen und die Hilfsmassnahmen. Großartige Arbeit, die die Organisation
vor Ort leistet.
Wir
hoffen sehr, sie findet weiterhin
umfangreiche ausländische Unterstützer aus aller Welt, um das
Land schnellstmöglich von allen Minen zu befreien. Wer mehr hierzu
erfahren möchte, dem sei die Website wärmstens empfohlen: www.copelaos.org
Nach 10 Tagen Aklimatisierung J und mit dem thailändischen Visum in der Tasche machen wir uns per Tuk Tuk auf den Weg zum Bahnhof, der 15 km ausserhalb der Stadt im Nichts liegt, um den Nachtzug von hier über die Freundschaftsbrücke nach Nong Khai in Thailand zu nehmen.
Ausreisestempel direkt am Bahnhof erhalten und Einreisestempel bei Ankunft ebenfalls very easy am Bahnhof in Nong Khai. Einfacher geht's nicht. Thailand – wir sind da.
Streifzug durch Vientiane