Molloch und liebenswerte Hauptstadt zugleich
Unsere
Anreise vom Norden des Landes mit dem Nachtzug war erstaunlich bequem. Zur
Schlafenszeit wurden die Sitze von der diensthabenden Zugbegleiterin kurzerhand
zum Bett umgeklappt. Glücklicherweise hatten wir auf den Rat unseres Reiseführers
hin jeweils ein „Bett“ unten gebucht, denn im oberen herrscht dank „Full-Power-Air-Condition“
echte Gefrierschrank-Kälte. Kommen somit relativ ausgeruht in der Hauptstadt
Thailands an.
Unser
gebuchtes Hotel liegt nicht ganz im Zentrum, dafür aber schön ruhig, mit super Ausblick
von der Dachterrasse, umfangreichem Frühstück und immer lächelndem Service. Dank
eines genialen U-Bahn- und Hochbahn-Systems sind Fahrten quer durch Bangkok
aber total easy und billig zugleich. Auch mit den superschnellen Expressbooten,
die auf dem zugegebenermaßen recht stinkigem Fluss, der sich durch die Stadt
schlängelt, verkehren, können wir ruckzuck alle wichtigen sehenswerten Ecken
erreichen.
So verschaffen
wir uns bei einigen Stadterkundungen einen Überblick über die Riesen-Metropole, in der
mehr als 8 Millionen Einwohner leben. Im Großraum Bangkok sogar über 12
Millionen. Jeder 8. Thai lebt hier.
Sind
anfangs schon recht erschlagen, von den gewaltigen Dimensionen und der
Lebendigkeit dieser Stadt – überall quirliges Händlerleben.
In
kaum einer anderen Stadt treten die Gegensätze, die sich im Spannungsfeld zwischen
einer traditionellen asiatischen und modernen westlichen Gesellschaft aufbauen,
deutlicher hervor. Dicht beieinander liegen Armut und Reichtum, Hektik und
Ruhe, Glanz und Elend. In den Straßen pulsiert das Leben: Mitten im
Verkehrsgewimmel wird gekauft und verkauft, Bürgersteige werden zu Märkten, Menschenmassen
strömen zu den Bussen und in die Geschäfte, während in den schmalen Gassen
nebenan Kinder spielen. Die Hauptstadt Thailands scheint endlos. Es gibt
zahlreiche weit auseinander liegende Zentren, die im Berufsverkehr nur mit
langen Fahrten zu erreichen sind. Dazwischen wälzt sich ein schier
unglaublicher Verkehr, ein Strom von Taxis, qualmenden Bussen, knatternden Tuk
Tuks und Motorrädern durch die Stadt und verleiht der Luft ihr typisches
„Aroma“. Hinzu noch eine Mischung aus unzähligen Garküchen gepaart mit dieser
feuchtwarmen Hitze, kann Bangkok schon eine ziemliche Herausforderung für uns Europäer
sein. Auf den Gehwegen ist man auch nicht wirklich sicher, denn Mopeds kommen
einem hier entgegen, so daß alles ziemlich bissy wirkt und anstrengend werden
kann.
Aber wir haben auch schöne, ruhige Flecken entdeckt, so u.a. den
Lumphini Park, der eine der grössten Grünflächen Bangkoks und viel Schatten
bietet. Gehen die ersten Tage zunächst auf Sightseeing-Tour: besuchen das ein
oder andere bedeutende Wat (buddhistische Tempelanlage oder Kloster, von denen
Bangkok über 400! hat), den Wochenend-Markt „Suan Chatuchak“ mit über
unglaublichen 15.000! Ständen auf einem 18 ha großen Gelände, das Museum of
Siam und auch das berühmt berüchtigte Vergnügungsviertel in der „Soi Patpong“,
in dem u.a. auch ein deutsches Restaurant ansässig ist. Steuern also nicht die
Go-Go-Bars und diversen Nachtclubs der Amüsiermeile, sondern das „G’s Bangkok“
an J: Oh, einfach wunderbar! ... Nach langer Zeit Reis, Reis,
Reisnudeln, Chicken und Co. -und fast immer allles zum Mitnehmen in
Plastiktüten! abgepackt- steht speziell mir der Sinn nach Bratwurst mit
Kartoffeln und Sauerkraut! Wenn auch nicht ganz billig, lassen wir es uns dort
trotzdem sehr schmecken. Dazu ein Erdinger Hefeweizen – ich bin für eine Stunde
der glücklichste Mensch in Südostasien J.
Der
Besuch des Königspalastes war uns irgendwie nicht vergönnt: nehmen hier zweimal
Anlauf: Beim ersten Versuch einer Besichtigung war es leider schon zu spät. 15
Uhr war kein Einlass mehr möglich. Beim zweiten Versuch war ich zwar korrekt
gekleidet (lange Hosen und Schultern bedeckt), jedoch wurde mir der Zugang
nicht gewährt, weil meine Trekking-Sandalen hinten nicht geschlossen waren. Nun
gut.....verschieben wir den Besuch des Palastes. Sind ja voraussichtlich
nochmal hier... Sightseeing kann ganz schön anstrengend sein...:)
Nach anderthalb Wochen deutet sich auch an, daß das Schiff mit unserem Vehicle an Bord in den nächsten Tagen Bangkok erreichen wird. Es ist an der Zeit, gemeinsam mit Nithipat, unserem Agenten hier, alle Formalitäten für die Abholung aus dem Hafen vorzubereiten. Senden Papiere hin und her, treffen uns im Vorfeld mehrmals mit ihm, wickeln Formales und Bezahlung ab.
Dann ist es soweit. Unser Auto, oder besser,
Container, ist da. Am Tag der Abholung sind wir nur stiller Begleiter. Nithipat
managt das Ganze, tut sein Bestes (wurde ja schließlich dafür bezahlt) J. Wir sehen jetzt ein, daß wir ihn brauchen,
denn im gigantischen Hafen ist wirklich gar nichts auf englisch ausgeschildert, und
niemand, aber wirklich niemand hier scheint die englische Sprache zu
beherrschen. Nach einigen Stunden des Wartens dürfen wir den Container öffnen
und unser Auto „befreien“.
Eine
weitere Stunde später erfolgte noch eine kurze, nur äußerliche Inspektion vom
Zollbeamten und so sind wir, mit ein paar guten Tipps von Nithipat für die
Weiterreise versorgt, wieder mobil und unabhängig.
Vielen Dank! - K̄hx k̄hxbkhuṇ!, Nithipat.(nithipat@fairandeasy.co.th)
Füllen
noch unsere Essensvorräte auf und „stürzen“ uns 2 Tage später in den
chaotischen Linksverkehr von Bangkok bzw. Thailand, um die Stadt Richtung Norden zu
verlassen. Verabschieden uns zunächst von der nie schlafenden City, auch von
Gunnar’s neuem Freund, dem hauseigenen Papagei und sind wieder „on the road“.